Tag 15 (Montag, 17. Juni 2024):

 

Heute ist schon der Tag, an dem wir zum letzten Mal auf unserer Rundreise das Hotel wechseln. Allerdings wartet mit dem Rocky Mountains Nationalpark noch ein weiteres Highlight auf uns. Zurück in die Rockys bedeutet aber auch, dass heute die Reise das Ziel ist. Ein geplanter Zwischenstopp soll auf jeden Fall Aspen sein.

 

Interstate 70 bei Grand Junction

Interstate 70 bei Grand Junction

 

Bei traumhaften und sehr warmen Wetter konnten wir wieder im Freien frühstücken, wobei wir ein letztes Mal das tolle Panorama der Stadt Moab genossen. Nach dem Frühstück ging es dann los Richtung Interstate 70. Eigentlich wollten wir zurück zum I70 auf der gleichen Strecke auf der wir auch vom I70 gekommen sind. Wir entschlossen uns aber kurzerhand, kurz vorm Ortsausgang Moab nach rechts abzubiegen und über den Highway 128 parallel zum Colorado River durch den Canyon zu fahren.

 

Durch den Canyon zum Interstate 70

Wir wissen gar nicht, wie genau der Canyon hieß, landschaftlich war die Fahrt mal wieder extrem beeindruckend. Meterhohe Felswände, die sich senkrecht rechts und links vom Colorado River an die 100 Meter nach oben erstreckten. Teilweise war kaum Platz für die Straße zwischen Fluss und Felsen. Dazu schlängelte sich der Fluss über unzählige Kurven durch die Felsen.

 

Interstate 70 bei Grand Junction

Interstate 70 bei Grand Junction

 

Am Ende des Canyon gab es eine kleine Oase, bevor der Highway durch die Prärie und einige kleinere Ortschaften (eigentlich nur ein paar Grundstücke mit Häusern) bis zum Interstate 70 führte. Wahnsinn, wie unterschiedlich die Landschaft auf so einer verhältnismäßig kurzen Strecke sein kann.

 

Glenwood Springs

Glenwood Springs

 

Der Interstate führte uns bis nach Grand Junction, wo wir eine kurze Pause eingelegt haben, bevor wir weiter auf dem Interstate 70 in die Rocky Mountains gefahren sind. Die Rockys sind schon von weiten zu sehen, fangen aber relativ schlagartig an. Das heißt, eben fährt man noch über relativ flaches Land und wenige Meilen später befindet man sich schon in einem Canyon. Interessant war daher auch die Fahrt auf dem Interstate durch diesen Canyon, denn es ist schon spannend zu sehen, wie sich so eine Autobahn durch die Berge schlängelt und sich den Platz auch noch mit dem Colorado River teilen muss. Dieser Teil des Interstate 70 durch die Rocky Mountains war auch eine technischer Herausforderung und wurde als letztes Teilstück des US-Interstate-Systems erst 1992 fertig gestellt.

 

Durch Glenwood Springs nach Aspen

In Glenwood Springs haben wir dann den Interstate 70 erstmal verlassen, um über den Highway 82 Richtung Aspen zu fahren. Glenwood Springs ist auch ein richtig schöner Ort in den Rockys, der bei den Amerikanern auch als beliebter Urlaubsort gilt. Wir sind allerdings nur durchgefahren, damit wir mehr Zeit in Aspen haben. Und Aspen wollten wir auf jeden Fall mit etwas mehr Zeit besichtigen.

 

Highway 82 nach Aspen

Highway 82 nach Aspen

 

Die Fahrt von Glenwood Springs nach Aspen führte uns weiter in die Berge und somit auch wieder in deutlich höhere Lagen. Vor dem Ortseingang befindet sich auch direkt der Flughafen Aspen. Dieser wird nicht nur von zahlreichen Privatjets angeflogen, sondern gehört auch zu den anspruchsvolleren und somit auch gefährlicheren Airports auf der Welt. Komplett umgeben von hohen Bergen ist der Anflug für die Piloten kein Kinderspiel und erfordert eine spezielle Lizenz.

 

Aspen, Colorado

 

Aspen, Coloroado

Aspen, Colorado

 

Wir wollten uns den Airport natürlich nicht entgehen lassen und legten dort einen Besichtigungsstopp ein. Natürlich ist da alles ein bisschen kleiner und enger als an anderen Airports, aber es ist dennoch alles vorhanden, was man von einem Airport erwarten kann: Ankunft- und Abflug-Terminal, kleine Geschäfte, Mietwagenstation, etc.. Dabei ist alles sehr hübsch angelegt, so dass der Airport insgesamt ein echter Hingucker ist. Und es gab sogar eine „Aussichtsplattform“, genauer gesagt eine Erdhügel mit Sitzbank direkt am Zaun vom Airport. Dort hatten wir einen hervorragenden Blick auf das komplette Flughafen-Gelände. Wir waren da so nah am Geschehen, dass wir mit den Fluggästen einer United-Maschine hätten reden können, während sie aus dem Flugzeug ausgestiegen sind.

 

Airport Aspen

Airport Aspen

Ein paar Privatjets am Airport Aspen

Ein paar Privatjets am Airport Aspen

 

Nachdem wir eine Weile am Airport verbracht hatten, ging es in die Stadt selbst. Aspen ist wohl der bekannteste Wintersport-Ort der USA und vergleichbar mit Orten in Europa wie Ischgl, St. Anton oder Kitzbühel. In den USA ist Aspen auf jeden Fall ein Ort für Milliardäre, was man schon durch die hohe Dichte der Privatjets am Airport erahnen kann. Auch in der Innenstadt finden sich zahlreiche Luxus-Geschäfte, damit die Gäste auch genug Möglichkeiten haben, ihr Geld auszugeben.

 

Teures Eis in Aspen Downtown

Wir haben uns einen (teuren) Parkplatz gesucht und die Innenstadt besichtigt. Und natürlich durfte auch das obligatorische Eis nicht fehlen. Wir haben sogar ein kleines Cafe in einer Fußgängerzone gefunden. Die Preise für das Eis und die Getränke waren allerdings ordentlich: 35 Dollar für 2 Kugeln Eis und 2 große Eiscafe. Aber was solls, es hat geschmeckt, die Location war wie auch das Wetter einwandfrei und man kommt hier ja nicht mehr hin.

 

Aspen, Coloroado

Aspen, Colorado

Aspen, Coloroado

Aspen, Colorado

Aspen, Coloroado

Aspen, Colorado

Aspen, Colorado

Aspen, Colorado

 

Insgesamt waren wir mit der Besichtigung des Airports gut vier Stunden in Aspen. Man könnte dort natürlich auch länger bleiben, denn der Ort ist wirklich hübsch. Unser Hotel für die beiden verbleibenden Nächte befand sich allerdings noch ca. 190 km weiter Richtung Denver im Ort Georgetown. In Aspen gibt es auch nur zwei Möglichkeiten, den Ort zu verlassen: Entweder zurück nach Glenwood Springs auf den I70 oder über den Independence Pass Richtung Leadville. Wir entschieden uns – natürlich – für den Pass.

 

Aspen, Colorado

Aspen, Colorado

Erstmals über 12.000 Fuß: Independence Pass

Der Independence Pass war wieder eine wirklich positive Überraschung, denn den hatten wir gar nicht auf dem Schirm, bis wir in Aspen waren. Der Independence Pass schlängelt sich direkt nach dem Ortsausgang von Aspen die Berge hinauf, teils mit einer sehr engen  Straße und vielen Kurven. Es gibt immer mal wieder ein Fluss und kleinere Wasserfälle am Rand zu entdecken, der Schnee rechts und links der Straße wird immer dichter und am Ende landet man auf einer Höhe von 12097 ft., was immerhin 3687 Meter über dem Meeresspiegel sind. Das war bis dahin auch die höchste Stelle unserer Reise. Spoiler: Das war noch nicht das höchste! Noch dazu ist der Independence Pass auch wieder ein Continental Divide. Hier verläuft also wieder eine Kontinentalplatte.

 

Independence Pass

Independence Pass

Independence Pass, 12095 Ft.

Independence Pass, 12095 Ft.

 

Natürlich waren wir wieder nicht passend angezogen, denn bei der Abfahrt in Moab waren es fast 30 Grad – da zieht man nicht freiwillig lange Sachen an. Und auch in Aspen waren es eben noch angenehme 27 Grad. Es ließ sich aber dennoch ganz gut aushalten in der Höhe, so dass wir die Aussicht genießen konnten. Auf dem Weg nach unten standen dann auch noch zwei Bighorn Sheeps (Großhorn-Schafe) am Straßenrand, die sich noch dazu geduldig fotografieren ließen. Erst dachten wir, dass es sich um Widder handelt, aber eine kurze Recherche ergab, dass in den Rockys eben diese Bighorn Sheeps zuhause sind und auch genau so aussehen.

 

Independence Pass

Independence Pass

Bighorn Sheeps am Independence Pass

Bighorn Sheeps am Independence Pass

Eisenhauer-Tunnel auf 11.155 Fuß

Zwar ging es nach dem Pass erstmal wieder nach unten, so richtig Höhe abgebaut haben wir dabei aber nicht. Die Twin Lakes, an denen wir nach dem Pass vorbeigekommen sind, befinden sich zwar wieder auf 9200 ft. (2804m) und die Straße führt durch relativ ebenes Gelände. Am Ende landet man aber in Leadville, was sich schon wieder auf 11.000 ft. Höhe befindet – und das bemerkt man während der Fahrt gar nicht, dass man schon wieder 2000 Fuß höher ist als eben wenige Meilen vorher.

 

Waldbrände an den Twin Lakes

Waldbrände an den Twin Lakes

 

Die Landschaft auf diesem Hochplateau ist jedenfalls beeindruckend und es fährt dort oben sogar eine Eisenbahn. Die Strecke ist kurvenreich und hinter jeder Kurve gibt es eine neu Perspektive, so dass man ständig anhalten will, um das fotografisch festzuhalten. Das haben wir natürlich nur selten gemacht, denn wir wollten schließlich auch mal in Georgetown ankommen. Die letzten Meilen konnten wir dann wieder auf dem Interstate fahren, so dass wir auch etwas schneller vorankamen. Interessant war, dass der Interstate auch noch mal ordentlich Höhe macht, so dass man sich am Eingang zum Eisenhauer-Tunnel auf 11.155 Fuß befindet. Damit ist der Tunnel auch gleichzeitig die höchste Stelle des amerikanischen Interstate-Systems.

 

Irgendwo in den Rocky Mountains

Irgendwo in den Rocky Mountains

 

Eine weitere sehenswerte Passage des Interstate 70 haben wir durch unseren Umweg nach Aspen dann leider verpasst: der Glenwood Canyon. Dieser Teil des I70 wurde als letztes fertig gestellt, weil deren Bau technisch so anspruchsvoll und teuer war. Hätten wir auch gern durchfahren, aber für diesen Umweg war es schon zu spät. Der Glenwood Canyon lag bei unserer Auffahrt auf den I70 bereits gute 80 Meilen hinter uns, was gut 2,5 Stunden Fahrt hin und zurück bedeutet hätte. Aspen und der Independence Pass waren da letztlich die bessere Wahl.

 

Georgetown: Ort top, Hotel flop

Georgetown liegt auch direkt am Interstate – wie eigentlich alle Orte entlang des Interstate, denn wie gesagt, viel Platz ist in dem Canyon ja nicht. Unser Hotel (Georgetown Lodge) war leider ein kleiner Reinfall. Es war etwas mehr in die Jahre gekommen, als das bei der Vorabrecherche auf verschiedenen Bildern zu erahnen war. Ein Teil war zwar schon renoviert, der Großteil allerdings noch nicht. Auch unser erstes Zimmer mussten wir direkt tauschen, denn es roch nach Rauch und die Klimaanlage funktionierte nicht.

 

Georgetown

Georgetown

 

Das zweite Zimmer war dann deutlich besser, auch wenn wir trotzdem am liebsten das Hotel komplett gewechselt hätten. Aber so viele Hotels gibt es in der ganzen Gegend nicht und entsprechend hoch sind die Preise – vor allem wenn man kurzfristig ein Zimmer braucht. Also fanden wir uns damit ab und blieben in dem Hotel – am Ende wars auch nicht so schlimm wie anfangs gedacht.

 

Traditionelle Eisenbahn in Georgetown

Traditionelle Eisenbahn in Georgetown

 

Nächstes Problem war das Abendessen. Es gab in Georgetown zwar einige Restaurants, die meisten hatten allerdings schon geschlossen. Um nicht ewig rumsuchen zu müssen, entschieden wir uns für das einzige Fastfood-Restaurant in der Gegend: Taco Bell in Downieville, ca. 12 km von Georgetown entfernt. Das Essen war okay, allerdings auch nicht wirklich günstig.

Nach dem Essen haben wir dann noch Georgetown besichtigt. Dort gibt es sogar eine kleine Schmalspurbahn, die sich über zahlreiche Kurven die Berge hochschlängelt. Insgesamt ist der Ort wirklich hübsch.

Schließlich haben wir dann den Tag im Hotel ausklingen lassen.

 

Zurückgelegte Strecke: 567 km

Route von Moab nach Georgetown

Route von Moab nach Georgetown

 

Am nächsten Tag stand dann nochmal ein echtes Highlight an: Der Besuch des Rocky Mountains Nationalpark, wo wir auch mal Murmeltiere in freier Wildbahn aus der Nähe sehen konnten.