Tag 4 (Donnerstag, 6. Juni 2024):

Erstkontakt mit Streifenhörnchen

Erstkontakt mit Streifenhörnchen

 

Ursprünglich waren die ersten Tage unserer Reise ganz anders geplant und in Keystone hätten wir nur eine Nacht verbracht. Bei der finalen Vorbereitung der Reise haben wir dann aber schnell festgestellt, dass die Black Hills viel mehr zu bieten haben als nur Mt. Rushmore. Allein der Custer State Park ist es wert, einen ganzen Tag darin zu verbringen. Hinzu kommen der Wind Cave Nationalpark mit seinen zahlreichen Höhlen oder die Städte Hill City, Deadwood und Rapid City. Und wem das nicht genug ist, kann man noch den Badlands Nationalpark besuchen, der sich nur wenige Kilometer südöstlich von Rapid City befindet, und eine fast unwirkliche Landschaft bietet.

 

Mt. Rushmore von hinten

Mt. Rushmore von hinten

 

Also hatten wir umdisponiert, so dass wir 2 Nächte in Keystone verbringen können, um wenigstens den Custer State Park einen Tag lang zu besuchen. Der Tag begann also wieder recht früh und die Fahrt ging als erstes am Mt. Rushmore vorbei Richtung Westen, wo wir als erstes Highlight den Mt. Rushmore von der anderen Seite, also von hinten, bewundern konnten.

 

Sylvan Lake und Needles Highway

 

Sylvan Lake

Sylvan Lake

 

Über den Highway 87 ging es dann von Nordwesten aus Richtung Custer State Park und den Needles Highway. Erster Stopp war dann aber Sylvan Lake, ein Bergsee auf 1873 Meter über dem Meeresspiegel und umgeben von Granitfelsen. Außerdem gibt es da einen Mini-Staudamm, ohne dem der See in dieser Form vermutlich gar nicht existieren würde. Man kann den See komplett zu Fuß umrunden und der Weg führt teilweise durch enge Felsschluchten. Optisch ist Sylvan Lake auf jeden Fall ein echtes Highlight – vor allem bei so schönem Wetter, wie wir es hatten.

 

Sylvan Lake

Sylvan Lake

Sylvan-Lake-Staudamm im Hintergrund

Sylvan-Lake-Staudamm im Hintergrund

 

Nach einem kurzen Besuch des Souvenirshops ging es dann auf den Needles Highway Richtung Needles Eye Tunnel. Der Highway hat deshalb diesen Namen, weil er durch zahlreiche Granitfelsen führt, die wie große Nadeln aussehen, also lang und dünn. Am Needles Eye Tunnel angekommen, haben wir einen weiteren Stopp eingelegt, um diesen besonders engen Tunnel genauer zu begutachten. Es sieht schon witzig aus, wenn die großen SUVs oder ganze Wohnwagen durch diesen engen Tunnel fahren und gefühlt rechts und links nur noch wenige Zentimeter Platz haben. Fährt man dann aber selbst durch, stellt man fest, dass es gar nicht so knapp ist, wie es scheint. Aber beeindruckend ist die Fahrt durch den kurzen Tunnel allemal.

 

Needles Eye Tunnel

Needles Eye Tunnel

Am Needles Eye Tunnel

Am Needles Eye Tunnel

 

Danach führte uns der Needles Highway noch etliche Kilometer und unzählige Kurven durch das nadelförmige Gebirge, so dass wir auch immer wieder anhalten mussten, um die Eindrücke per Foto und Video festzuhalten. Am Ende verlässt man den State Park wieder und gelangt nach wenigen Kilometern zum Welcome Center des State Parks. Dort gab es aber nicht mal was zu trinken oder zu essen, so dass wir unsere Fahrt recht schnell fortgesetzt haben.

 

Needles Highway

Needles Highway

 

Prärie-Hunde auf der Wildlife Loop Road

Nächstes Highlight: Wildlife Loop Road im Custer State Park. Dabei handelt es sich um eine Straße, die durch endlose Weiten führt, in denen (theoretisch) wilde Tiere beobachtet werden können. Die Fahrt dauert etwas 1,5 Stunden ohne Stopps und vor allem Bisons sollen sich in dem Gebiet aufhalten. Und es gibt auch ein Bison Center, das sich um die Tiere kümmert. Allerdings war auch dort nichts von einem Bison zu sehen.

 

Prärie Hunde im Custer State Park

Prärie Hunde im Custer State Park

Bison Center im Custer State Park

Bison Center im Custer State Park

 

Schließlich kamen wir an einer unbefestigten Straße vorbei, bei der wir zwar nicht wussten, wo sie hinführt, wir sie dennoch befahren mussten. Schließlich hatten wir einen Allrad-SUV, also kann man solche Straßen bedenkenlos befahren. Und wir wurden direkt „belohnt“, denn nur wenige Meter nach der Kreuzung erblickten wir zahlreiche Prärie-Hunde. Hier haben wir natürlich erstmal deren Treiben zugesehen, bevor wir weitergefahren sind. Und es dauerte nicht lang, da führte uns die Straße in den Wind Cave Nationalpark.

 

Erster Bison-Kontakt im Wind Cave Nationalpark

 

Wind Cave Nationalpark

Wind Cave Nationalpark

 

Nun muss man eigentlich für Nationalparks zahlen, wir hatten aber weder unsere Jahreskarte gekauft noch gab es sonst irgendwelche Möglichkeiten zum Ticketkauf. Somit sind wir also einfach weitergefahren. Der Wind Cave Nationalpark war dann noch mehr „endlose Weiten“ als der Custer State Park: Weit und breit nichts von Zivilisation erkennbar, dafür aber zahlreiche Tiere – und komischerweise guter Mobilfunkempfang (siehe mein Bericht bei teltarif.de). Im Wind Cave NP haben wir dann auch erste Bisons aus unmittelbarer Nähe gesehen. Bei dieser ersten Begegnung war uns noch recht mulmig zumute, denn man wird überall daraufhin gewiesen, dass man Bisons nicht zu nahe kommen soll, weil die wild lebenden Bisons nun mal gefährlich sind.

 

Bisons im Custer State Park

Bisons im Custer State Park

 

Also was macht man, wenn die einzige Straße nur wenige Meter entfernt an Bisons vorbeiführt? Wir haben uns entschieden, langsam vorbeizufahren und nicht anzuhalten – totaler Quatsch, wie sich kurze Zeit später noch herausstellen sollte. Denn nachdem wir den Wind Cave NP verlassen hatten und wieder auf der Wildlife Loop Road angekommen waren, standen wir plötzlich im Stau, weil einige Bisons die Straße blockierten. Und nicht nur das, rechts und links der Straße befand sich eine ganze Herde Bisons. Diese lief teilweise eine Armlänge entfernt neben den Autos her und ließen sich durch die Autos auch gar nicht aus der Ruhe bringen. Wir standen somit plötzlich inmitten einer Herde Bisons. Ein unfassbar tolles Erlebnis!

 

Bison-Herde im Custer State Park

Bison-Herde im Custer State Park

Eis essen in Custer

Als wir am Ende der Wildlife Loop Road waren, war es mittlerweile schon 14 Uhr und somit Zeit für mindestens ein Eis. Also sind wir nach Custer gefahren, weil wir am Tag zuvor dort schon einen Eisladen entdeckt hatten. Nach dem Eis haben wir noch Custer besichtigt, auch wenn es da nicht so viel zu sehen gab, denn Custer ist eher eine sehr kleine Stadt im Wild-West-Stil.

 

Custer, SD

Custer, SD

 

Nun stand noch Crazy Horse für Sightseeing zur Wahl. Crazy Horse soll einen Indianer auf einem Pferd darstellen, der wie bei Mt. Rushmore in Stein gemeißelt ist. Allerdings haben wir da nur kurz gestoppt, um aus der Entfernung ein paar Bilder zu machen. Hier sollte man 20 Dollar pro Person Eintritt zahlen, was unverständlich ist. Das Monument ist nicht mal im Ansatz fertig – bisher ist da nur ein Kopf zu sehen und den sieht man sogar von der Straße aus einwandfrei. Also sind wir erstmal ins Hotel gefahren, um uns ein bisschen auszuruhen.

 

Am Abend in Rapid City

Am Abend haben wir dann noch einen Abstecher nach Rapid City gemacht, eine relativ große Stadt östlich der Black Hills und somit nur ca. 30 Minuten von Keystone entfernt. In Rapid City stellten wir dann zum ersten Mal bewusst fest, dass die Öffnungszeiten von Malls oder Restaurants in den ländlichen Gegenden der USA eher mit Deutschland zu vergleichen sind als mit denen in den Touristen-Staaten wie Florida. Da wird es schon schwierig, nach 19 Uhr noch was einkaufen zu können oder irgendwo was zu essen. Geschäfte schließen gegen 19 Uhr, in den Malls kurz danach auch die Food Courts. Und außerhalb von Malls schließen die Restaurants auch relativ früh, so dass man bis 20 Uhr optimalerweise schon irgendwo was gegessen hat, wenn man nicht in billigen Fastfood-Ketten essen will. Und das hatten wir ja am Abend zuvor schon – was kein so gutes Erlebnis war.

 

Museum in Custer, SD

Museum in Custer, SD

 

In Rapid City war in Downtown auch richtig was los. Dort gab es unter anderem einige Foodtrucks und richtig viele Menschen waren auf den Straßen unterwegs. Erst wollten wir dort noch parken und uns ein bisschen in die Massen stürzen, es war allerdings schon recht spät und es gab auch kaum Parkplätze. Also entschieden wir uns für die Rückfahrt nach Keystone. Dort haben wir uns den Ort noch ein bisschen angesehen und entdeckten dabei eine weitere Attraktion, von der wir nichts wussten: Eine Schmalspurbahn, die von Keystone nach Hill City fährt. Auch das wäre was für uns gewesen, wenn wir noch länger in Keystone geblieben wären. Aber man schafft eh nie alles.

 

Crazy Horse

Crazy Horse

 

Interessantes Detail zum Schluss: Als wir gegen 22 Uhr zurück im Hotel waren, mussten wir die Heizung einschalten, denn es waren draußen nur noch 13 Grad. Entsprechend kalt war es auch im Zimmer. Zum Glück konnte die Klimaanlage im Zimmer auch als Heizung verwendet werden.

 

Zurückgelegte Strecke: 246 km

Route Custer State Park

Route Custer State Park

 

Am nächsten Tag ging es dann durch die Black Hills Richtung Norden, wobei wir uns die ganze Fahrt über in eine andere Zeit versetzt fühlten und vieles nach Kulisse für Western-Filme aussah.