Im Herbst 2021 waren wir mittlerweile zum 4. Mal in den Vereinigten Arabischen Emiraten und auch speziell in Dubai. Wie immer war es ein sehr schöner Urlaub und wir waren froh, dass wir nicht wie ursprünglich geplant nur 1 Woche sondern 11 Tage gebucht hatten. Auch wenn man schon so oft in den VAE war, gibt es gerade in Dubai dennoch immer wieder Dinge, die wir noch nicht gemacht oder erkundet haben. So haben wir es bis jetzt noch nicht geschafft, eine Wüsten-Safari zu machen, denn bisher war es dafür einfach immer zu warm oder die Zeit reichte dafür letztlich nicht. Und regelmäßig kommen neue Attraktionen dazu, so dass es auch immer wieder was neues zu sehen gibt.

Als wir vor fünf Jahren das erste Mal in Dubai Urlaub machten, waren wir von der Stadt überwältigt. Und auch heute ist die Stadt immer wieder beeindruckend, denn die Stadt wächst stetig und bringt somit auch ständig neue Sehenswürdigkeiten hervor. Sei es La Mer, Dubai Creek Habour oder Bluewaters Island mit dem Riesenrad Ain Dubai.

 

Dubai La Mer

Dubai La Mer

 

Dubai hat viel zu bieten – bei immer schönem Wetter

Generell hat Dubai viel zu bieten. Das Wetter ist eigentlich immer schön, auch wenn es vor allem in den Sommermonate extrem heiß werden kann und Temperaturen über 50 Grad tagsüber keine Seltenheit sind. Entsprechend kühlt es sich auch nachts kaum unter 35 Grad ab. Aber von Herbst bis Frühjahr sind die Temperaturen sehr angenehm und vergleichbar mit einem Sommer in Deutschland. Auch das Wasser im Persischen Golf ist immer angenehm warm und teilweise glasklar. Für einen Badeurlaub sind die VAE somit immer bestens geeignet.

Außerdem gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie den Burji Khalifa, die Dubai Mall, Palm Jumeirha mit Atlantis The Palm oder Dubai Garden Glow. Dazu haben die Geschäfte immer lang geöffnet, so dass man auch jederzeit ausgiebig shoppen kann. Wie in den USA gibt es auch in den VAE zahlreiche Malls für verschiedene Geldbörsen-Größen. 

 

Dubai Blue Waters Island

Dubai Blue Waters Island

 

(Fast) keine Kriminalität – vor allem durch strenge Gesetze

Und auch nicht zu verachten ist, dass die VAE zu einen der sichersten Länder weltweit gehört. Es gibt faktisch keine Kriminialität, lediglich auf Taschendiebe sollte man achten. Natürlich kommt das nicht von ungefähr, denn auch wenn sich die VAE für einen islamischen Staat sehr liberal gibt, gelten doch teils strenge Gesetze, deren Missachtung entsprechend geahndet wird. Als Tourist hat man zwar wenig zu befürchten, wenn man nicht komplett aus der Rolle fällt, allerdings sollte man sich in den VAE nicht überall verhalten, wie man es in der westlichen Welt vielleicht tun würde. 

Unserer Erfahrung nach sind die Menschen und vor allem die Gesetzeshüter in Dubai sehr liberal und tolerant. Hier gilt wohl eher das Prinzip, dass Touristen, die sich nicht komplett an alle Regeln halten, wohl immer noch besser sind, als schlechte Presse im Ausland, wenn eben diese Touristen wegen – aus westlicher Sicht – Lappalien hohe Strafen zahlen müssen oder gar ins Gefängnis wandern.

 

Dubai Al Sufouh Beach

Dubai Al Sufouh Beach

 

Allerdings sollte man sich dennoch immer informieren, was man darf und was nicht. Das gilt vor allem bei der Einreise, denn vieles, was in der westlichen Welt niemanden interessiert, steht bei Einfuhr ins Land selbst dann unter Strafe, wenn man es nur zum Eigenbedarf dabei hat. Das betrifft vor allem Medikamente, die in Dubai verbotene Substanzen enthalten. Denn auch wenn sich alle liberal und tolerant geben, kann man sich nicht darauf verlassen, dass es keine Kontrollen gibt.

Wir hatten bisher überhaupt keine Probleme, weder bei der Einreise noch bei der Ausreise, bei der wir einmal ein paar Muscheln vom Strand dabei hatten. Das ist nämlich verboten, aber die Zollbeamte hat sie uns dennoch mitnehmen lassen. 

 

Voll elektronisch

Wirklich toll ist auch, dass die VAE in Sachen Dokumente und Payment komplett auf digital setzt. In den VAE kann man alles und überall mit Handy bezahlen, Reservierungen, Corona-Dokumente, Eintrittskarten, etc. ist alles elektronisch verfügbar und wird auch entsprechend  elektronisch auf dem handy akzeptiert. Niemand will irgendwas ausgedruckt sehen, denn wie sagte der Mitarbeiter am Alamo Mietwagen-Stand treffend: „Wir leben in 2021, da druckt doch niemand mehr was aus!“ So eine Einstellung wünsche ich mir von vielen anderen, vermeintlich moderneren Ländern.

 

Dubai Creek Harbour

Dubai Creek Harbour

 

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten

Es gibt also viele Sachen, die wirklich toll sind in den VAE. Und gleich vorweg gesagt: Aus unserer Sicht überwiegen auch die positiven Eindrücke in den VAE deutlich die negativen. Doch diese gibt es auch, und je öfter man in Dubai bzw. den VAE zu Gast ist, umso mehr fällt einem auf, was absolut schief läuft in dem Land.

Beispiel Verkehrsplanung: Die Stadt Dubai ist komplett auf individuellen Autoverkehr ausgelegt. Nun gehöre ich definitiv nicht zu den Verfechtern des öffentlichen Nahverkehrs oder gar einer autofreien (Innen-)Stadt. Aber in Dubai kann man meiner Meinung nach beobachten, wohin so eine auf den Individualverkehr ausgelegte Stadtplanung führt: Verkehrskollaps. 

In Dubai gibt es zwar eine Metro, diese scheint aber mehr ein Prestige-Projekt zu sein als eine ernsthafte Alternative für das Auto. Wie bei vielen anderen Sachen in Dubai scheint die Idee der Metro noch aus der Zeit zu stammen, möglichst schnell möglichst viele „Attraktionen“ zu erschaffen, mit denen man Touristen anlocken kann. Und eine Attraktion ist die komplett selbst fahrende Metro mit ihren futuristischen und klimatisierten Haltestellen auf jeden Fall. Aber man muss sich schon fragen, warum die Dubai Mall und der Burj Khalifa nicht einen direkten Anschluss an diese Metro bekommen haben. Stattdessen gibt es nur einen Pseudoanschluss, bei dem man gut 15 Minuten durch eine klimatisierte Brückenkonstruktion in die Mall gelangt. Meiner Meinung nach kommt das daher, dass die Metro nicht als ÖPNV geplant war und die Dubai Mall nicht mit Anschluss an den ÖPNV. Warum auch, die Dubai Mall hat dafür ein riesiges Parkhaus. 

Ein weiteres aktuelles Beispiel ist Bluewaters Island mit dem Riesenrad Ain Dubai. Die Insel ist natürlich nur mit Auto erreichbar und besteht unter Tage größtenteils aus Parkhäusern. Mit der Metro oder einem Bus ist die Insel nicht erreichbar. Der Witz dabei ist, dass gar nicht weit entfernt mit der Dubai Tram ein weiteres Prestige-Objekt seine Runden durch Jumeirah dreht. Es wäre ein leichtes gewesen, die Tram zur Bluewaters Island zu verlängern, so dass man die Insel auch ohne Auto hätte erreichen können. Und weil die Tram sogar Anschluss an die Metro hat, hätte man das Riesenrad letztlich auch mit der Metro erreichen können.

 
Dubai Palm Jumeirah

Dubai Palm Jumeirah

 

Mehr Verkehr, mehr Straßen, noch mehr Verkehr!

Auch alle weiteren Bauprojekte werden wohl nur mit dem Auto erreichbar sein. Mit etwas Glück fährt in der Nähe ein Bus – in Dubai muss man da aber auch ehrlich sagen, dass es dann nur Zufall wäre.  So kann man es auch niemanden übel nehmen, wenn er überall mit Auto hinfahren will – Alternativen gibt es ja nicht wirklich. Dabei kann man den Bewohnern von Dubai nicht mal vorhalten, sie würden öffentliche Verkehrsmittel nicht nutzen, denn die Metro wird sehr wohl von sehr vielen Einheimischen genutzt. Entsprechend überfüllt sind die Züge während des täglichen Berufsverkehrs. Und selbst am Abend bzw in der Nacht sind die Metro-Züge überraschend voll.

Man hat in Dubai das Gefühl, dass man Verkehrsprobleme einfach durch den Bau weiterer Straßen lösen will. Platz und Geld ist genug vorhanden – und ja, durch mehr und vor allem breitere Straßen wirkt so eine Stadt noch größer. Dumm nur, wenn ständig neue Wohngebiete gebaut werden, die wiederum nur per Auto erreichbar sind. 

 

Skyline Dubai

Skyline Dubai

 

Aus den Fehlern der USA nichts gelernt

Nun könnte man sagen, dass die USA ja das gleiche Problem mit dem teils katastrophalen Straßenverkehr haben. Bestes Beispiel ist hier Los Angeles, wo auch jeden Tag der Verkehr regelmäßig zum Erliegen kommt, weil einfach nichts mehr geht. Der Unterschied zu Dubai ist hier aber, dass in den USA die ganze Katastrophe historisch gewachsen ist – wenn auch durch fehlende vorausschauende Planung der Verantwortlichen. Man könnte erahnen, dass eine immer größer werdende Stadt ohne ÖPNV irgendwann den Verkehrstod erleben muss.

In Dubai hingegen ist die Stadtplanung eine Katastrophe mit Ansage, denn als Dubai so langsam entstand, wusste man eigentlich schon, dass eine Stadt dringend auch einen funktionierenden ÖPNV braucht. Dubai hat es meiner Meinung nach verpasst, sich zu einer modernen Stadt zu entwickeln. Stattdessen gibt es bis jetzt nicht mal Busspuren, Radwege oder wenigstens spezielle Fahrgemeinschaftsspuren, mit denen das Verkehrsaufkommen versucht wird in den Griff zu bekommen und die Stadt ein bisschen lebenswerter zu machen. Kann natürlich sein, dass all dies in der arabischen Welt  nicht zur Vorstellung einer modernen Stadt passt.

Immerhin wurde zur EXPO in Dubai die Metro bis zum Messegelände verlängert. Hier bleibt aber die Frage, ob das nicht nur ein weiteres Prestige-Projekt oder der Anfang für einen verstärkten ÖPNV-Ausbau in Dubai ist. Es sind wohl weitere Metro-Routen geplant, wäre schön, wenn diese dann auch mal umgesetzt werden würden. Metro fahren in Dubai macht Spaß, Autofahren leider immer weniger.

 

Ain Dubai

Ain Dubai

 

Perfektes Marketing der VAE – teils Enttäuschung vor Ort

Bevor wir das erste Mal in Dubai waren, dachten wir, dass Dubai nur aus „Prunkbauten“ besteht, jeder ein „dickes Auto“ fährt und selbst die Polizei mit Ferrari und Lamborghini Streife fährt. Denn traut man der Werbung, die die VAE hierzulande per TV und Internet zeigt, bestehen die VAE nur aus Attraktionen, überwältigenden Skylines und im Reichtum schwimmenden Menschen. 

Kommt man dann zum ersten Mal nach Dubai, stellt man ganz schnell fest, dass es eben nicht so ist. Im Gegenteil gleicht Dubai bzw die VAE generell einer einzigen großen Baustelle. Wenn da für eine bestimmte Attraktion geworben wird, dann heißt das noch nicht mal, dass diese bereits für Touristen geöffnet ist. So lief beispielsweise im Herbst auf allen möglichen TV-Sendern Werbung für das futuristisch aussehende „Museum of the Future“ – geöffnet war es allerdings noch nicht und man durfte es nicht mal direkt fotografieren. Auch die berühmte Palmeninsel „Palm Jumeirah“ war bei unserem ersten Dubai-Besuch eine einzige Baustelle. 

Hinzu kommt, dass die meisten Attraktionen in Dubai zu finden sind. In anderen Landesteilen sieht es da schlecht aus. Aber auch hier vermittelt die Werbung einen anderen Eindruck. Beispiel ist da Abu Dhabi, wo mit dem Naherholungsgebiet Corniche geworben wird. Da gibt es aber nicht mal ein paar Shops oder Cafes. 

 

Dubai Creek Harbour

Dubai Creek Harbour

 

Näher als Florida und wärmer als die Kanaren

Keine Frage, Dubai bzw die VAE sind toll. Die Menschen sind freundlich, das Wetter ist ein Traum, die Strände sind fantastisch und es gibt viele Attraktionen. Und auch abends wird es in Dubai nicht langweilig, denn allein in Dubai Downtown ist immer was los. Aber es wird sicher nicht uns so gehen, dass wir anfangs eine völlig andere Vorstellung von Dubai hatten. 

Aber wir waren mit Sicherheit nicht zum letzten Mal in Dubai. Denn die VAE haben den Vorteil, dass sie nicht so weit weg sind wie Florida und ganzjährig deutlich wärmer sind als die Kanaren oder Südeuropa. Vor allem im Herbst oder Frühjahr ist Dubai immer eine gute Wahl, wenn man es mal ein paar Tage sommerlich warm haben möchte. Wir hoffen entsprechend, dass es auch nach Ende der EXPO weiterhin Direktflüge von Berlin nach Dubai geben wird.