Getreu dem Motto „Schlafen können wir Zuhause“ sind wir auch heute wieder zeitig aufgestanden, denn heute sollte es nach Key West gehen. Somit gab es Frühstück bereits um viertel nach 7, danach packten wir die letzten Sachen, verstauten sie im Auto, checkten aus und fuhren los. Und da wir uns bereits im südlichsten Ort von Festland-Florida befanden, befanden wir uns nach dem Einbiegen vom Hotel auf die US1 nach der nächsten Kurve schon mitten in den Everglades und einer Straße, die gefühlte 20 km schnur geradeaus ging. Tatsächlich waren es sogar über 21 Meilen, also sogar über 30 km geradeaus. Und nach zwei weiteren kleinen Kurven ging es über die Brücke auch schon auf die Keys, speziell Key Largo. Und wer die Strecke nach Key West schon einmal gefahren ist, weiß, dass auch in der Folge Kurven eher die Ausnahme sind.
Auf Key Largo versuchten wir, eine Fahrt mit einem Glasboden-Boot zu unternehmen, damit wir zumindest ein bisschen von den Korallen-Riff zu sehen bekommen. Leider war der John Pennekamp Coral Reef State Park zu dieser frühen Stunde noch geschlossen. Dort erfuhren wir aber auch, dass es derzeit auf Key Largo nur ein Glasboden-Boot gibt, der State-Park selbst aber keins zur Verfügung hat. Wir bekamen zwar erklärt, wo sich das Boot befinden soll, fanden es aber letztlich nicht – vermutlich haben wir auch nicht genau genug danach geguckt.
„Kriegsgebiet“ Florida Keys
Zu dem Zeitpunkt war uns auch noch nicht bewusst, wie stark die Beschädigungen durch den Hurrikan Irma auf den Keys wirklich sind. Doch je weiter wir Richtung Key West kamen, umso mehr waren die Schäden durch den Hurrikan sichtbar. Zwar war vielerorts schon das gröbste beseitigt und der ganze Unrat zu großen Schuttbergen am Straßenrand zusammen gehäuft, allerdings gab es immer noch zahlreiche Stellen, in denen das ganze Ausmaß des Hurrikans sichtbar war. Teilweise sah es aus, wie in einem Kriegsgebiet, Trailer standen vom Wind völlig auseinander genommen am Straßenrand, Boote lagen im Straßengraben – viele Meter vom Wasser entfernt, und an einer Stelle lag sogar ein ganzes Haus im Gebüsch.
Die Verwüstungen durch den Hurrikan waren auch der Grund, warum wir eigentlich nirgends so richtig anhalten konnten, um Teile der Keys näher zu betrachten oder ein paar Fotos zu schießen. Die Parkplätze vor und nach der 7-Mile-Bridge waren geschlossen und der Pigeon Key war noch vollkommen verwüstet. Zu diesem Zeitpunkt war zumindest dafür gesorgt worden, dass Einheimische und Touristen problemlos nach Key West kommen, die Keys dazwischen jedoch waren vielerorts alles andere als „vorzeigbar“. Wenn man weiß, wie toll manche Keys vorher ausgesehen haben, war das schon erschreckend, wie viel Verwüstung der Hurrikan angerichtet hat.
Sightseeing in Key West
Durch die Stopp-arme Fahrt über die Keys hatte den Vorteil, dass wir schon deutlich eher als gedacht auf Key West ankamen. Somit hatten wir natürlich mehr Zeit auf der Insel. Schließlich hatten wir nur eine Nacht gebucht, hatten somit auch nur diesen einen Tag, um möglichst viel von Key West zu sehen. Unser erstes Ziel war somit das Highlight der Insel schlechthin: der Southernmost Point. Zwar waren auf Key West insgesamt nur noch wenig Schäden durch den Hurrikan zu sehen, doch leider war gerade der Southernmost Point vom Sturm derart in Mitleidenschaft gezogen worden, dass er komplett neu gestrichen und restauriert werden musste. Er strahlte immerhin schon wieder in den typischen Farben, die Beschriftung selbst fehlte aber noch. Auch war er eingezäunt, so dass man ihn nicht direkt anfassen konnte. Das hielt aber die Touristen – uns eingeschlossen – nicht davon ab, trotzdem entsprechende Fotos zu schießen. Diese sahen am Ende nicht so toll aus, wie mit einem intakten Southernmost Point, aber man kann es ja nicht ändern und kommt auch nicht jede Woche dorthin.
Unser Hotel, das Lighthouse Court Hotel, befand sich unweit vom Southernmost Point und obwohl es erst 12 Uhr war, konnten wir direkt einchecken und zumindest schon mal eins der zwei Zimmer beziehen. Als wir grad die Koffer ins Zimmer geschafft hatten, ging direkt ein starker Regenschauer nieder. Kurz danach schien wieder die Sonne, als wäre nichts gewesen.
Über die Duval Street gings zum Malleroy Square, von wo aus wir die „City“ von Key West erkundeten, ein bisschen shoppen konnten und natürlich zahlreiche Fotos schießen konnten. Anschließend sind wir noch zum Hafen gefahren und im Kermit’s Key West Lime Shoppe eingekehrt, um ein Stück originalen Key Lime Pie zu essen.
Mittlerweile war es schon fast 15 Uhr, so dass wir im Hotel das zweite Zimmer beziehen konnten. Danach gings an den Strand, genauer gesagt zum Smathers Beach. Das ist prinzipiell ein sehr toller Strand, an dem wir schon 2011 und 2012 baden waren, diesmal war das Baden allerdings nur bedingt möglich. Wenige Meter vom Strand weg war der Sand wie ein Sumpf und wenn man dort durch lief, stank es fürchterlich nach Abwasser. Unsere Vermutung war, dass unter dem Sand Algen oder ähnliches verrotten und dabei diesen Gestank erzeugen, sobald man den darüber liegenden Sand bewegt. Wir konnten daher nur ein bisschen im vorderen flachen Wasser „wässern“ und ansonsten uns an der tollen Optik des Strands erfreuen. Das Wetter war mittlerweile leider nicht mehr ganz so toll. Es war zwar weiterhin sehr warm, aber der Himmel zog sich immer weiter mit Wolken zu.
Enttäuschung am Smathers Beach in Key West
Etwas enttäuscht verließen wir den Strand, fuhren ins Hotel und machten uns für den Abend in Key West fertig. Danach gings zu Fuß über die Duval Street – die nur eine Querstraße entfernt war – zum Sunset Pier. Dieser war leider auch stark beschädigt, so dass wir auf den Malleroy Square ausweichen mussten. „Sunset“ konnten wir leider nicht beobachten, denn die Wolken verhinderten beharrlich den Blick auf die Sonne. So gönnten wir uns wenigstens einen „Cocktail“ aus einer Kokosnuss und beobachteten das Treiben am Malleroy Square.
Anschließend sind wir über die Duval Street geschlendert, haben den ein oder anderen Shop aufgesucht, einen Blick in Sloppy Joes Bar geworfen und schließlich bei Jack Flats zu Abend gegessen. Danach gings noch in ein Kostüm-Geschäft, dass sich speziell für das bevorstehende Halloween mit zahlreichen Masken und Kostümen dafür gerüstet hat. Es war schon lustig zu sehen, was es da alles gibt, so dass wir da fast eine Stunde drin verbracht hatten. Der anschließende Bummel über die restliche Duval Street endete bei einem Cocktail im Viva Saloon.
Danach gings zurück zum Hotel, das nur noch wenige Meter entfernt in der Nebenstraße der Duval Street befand, und beendeten den Tag. Für den nächsten Tag stand die Fahrt nach Fort Myers Beach an, so dass wir auch da nicht zu spät los kommen wollten.