Zugegeben, auch ich kann mir mittlerweile einen Urlaub ohne Smartphone nicht mehr vorstellen. Und damit ist nicht nur die Anwesenheit eines Mini-Computers gemeint, sondern vor allem das Internet mobil zur Verfügung zu haben. Ich denke allerdings des Öfteren an die Zeiten, in denen man im Urlaub halt einfach mal weg war – also weder telefonisch noch elektronisch erreichbar. Die Erholung setzte meines Erachtens nach damals viel schneller ein, weil man eben nicht mit ein, zwei Klicks auf dem aktuellen Stand war. Wer wissen wollte, was in Deutschland passiert, musste sehen, dass er irgendwie an eine entsprechende Zeitung kam, in der mehr oder weniger aktuelle Nachrichten zu lesen waren. Heute ist man jederzeit per Facebook, Twitter oder WhatsApp nicht nur mit seinen Freunden in Verbindung, sondern auch über die aktuelle Lage und Geschehnisse im Heimatland informiert. Damit besteht aber auch eine deutlich höhere Gefahr, unangenehme Fakten zu erfahren, die einem den Urlaub vielleicht versauen können.
Auf der anderen Seite ist man heutzutage dank Smartphone nicht mehr wirklich von der restlichen Welt abgeschnitten, auch wenn man sich in komplett fremden Terrain bewegt. Google Maps zeigt einem immer den Weg, über Messenger oder Facebook kann man mit Freunden kommunizieren, mit der Hotel-App ist zur Not schnell ein Zimmer gebucht und die Banking-App verschafft Überblick über die finanzielle Situation. So ein Smartphone bringt also echte Vorteile im Urlaub. Die Kunst ist dabei, das Smartphone so zu nutzen, dass die Vorteile seines Vorhandensein eindeutig überwiegen. Nur so kann sich im Urlaub schnell eine Erholung einstellen, wie man sie noch ohne Smartphone genießen konnte.
Das Smartphone allein ist allerdings nicht genug, denn ohne Internet ist ein Smartphone alles andere als smart. Will man also sein Smartphone im Urlaub vernünftig nutzen, kommt man um eine SIM-Karte mit entsprechendem Tarif nicht herum. Natürlich gibt es auch fast überall WLAN, aber das zu nutzen ist nicht nur umständlicher als ein Mobilfunk-Tarif, spätestens unterwegs im Auto sitzt man dann auf dem Trocknen. Und gerade da macht ein mobiler Internetzugang erst recht Sinn, wenn man per Google Maps navigieren oder Sehenswürdigkeiten in der Nähe recherchieren möchte.
Augen auf bei der Tarifwahl
In den USA bietet sich daher eine SIM-Karte von AT&T an. Es gibt zwar noch weitere, teilweise günstigere Anbieter, AT&T hat jedoch landesweit die beste Netz-Abdeckung. Eine SIM-Karte bekommt man in vielen Supermärkten wie Walmart oder Walgreens, so dass nicht unbedingt ein AT&T-Shop aufgesucht werden muss. Dort besteht auch leider die Gefahr, dass die Verkäufer einen Sachen aufschwatzen, die man nicht will und nicht braucht.
Etwas problematisch ist, dass die SIM erst aktiviert werden muss, bevor man sie nutzen kann. Dazu muss sich die Karte im AT&T-Netz einbuchen, damit eine entsprechende SMS empfangen werden kann. Es reicht also nicht, eine aus den USA mitgebrachte SIM in Deutschland am PC zu aktivieren, denn dort kommt die SMS nicht an. Auch die Rufnummer wird erst während der Aktivierung mitgeteilt.
Dennoch ist das Aktivieren vor Ort kein großes Problem. Man braucht lediglich einen PC, an dem man sich bei AT&T einloggen und die Aktivierung starten kann. Dabei muss die IMEI des Geräts angegeben werden, mit dem man die SIM betreiben möchte. Danach kann man den Tarif auswählen, der einem am besten geeignet scheint und schon kann los gesurft werden.
Bei der Tarifwahl sollte man beachten, dass mobiles Internet nur bei höherwertigen Tarifen bereits inkludiert ist. Wählt man einen günstigen Tarif, muss das Internet hinzugebucht werden, was in der Regel insgesamt teurer wird. Auch sollte man bei den mobilen Daten nicht zu knapp kalkulieren, denn Google Maps, Facebook, Instagram und WhatsApp verbrauchen mehr Daten als man denkt, vor allem wenn Bilder hochgeladen werden. Wir hatten im USA-Urlaub 2015 leider nur 1,5 GB Daten zur Verfügung, bei denen wir anfangs davon ausgingen, dass das genug ist. Leider war das Datenvolumen bereits nach der Hälfte des Urlaubs verbraucht. Mittlerweile sind 3GB Daten bei AT&T mindestens dabei.
Bei AT&T wird nach Verbrauch des Datenvolumen zum Glück nicht so hart gedrosselt wie in Deutschland. Somit konnten wir weiterhin mit 128 kBit/s im Downstream und 50 MBit/s im Upstream surfen. AT&T gewährt nach Verbrauch des Highspeedvolumens diese erträglichen Down- und Upstreamraten bis zu einem Gesamtvolumen von 3 bis 4 GB (je nach Tarif).
Dennoch würde ich künftig pro Woche mindestens 1 GB Daten einkalkulieren, um nicht zu früh in die Drossel zu fallen.
LTE nur mit passendem Endgerät
Nicht unerwähnt will ich lassen, dass man natürlich ein entsprechendes Gerät braucht, um in den USA auch das LTE-Netz von AT&T nutzen zu können. UMTS sollte mit aktuellen Geräten auf jeden Fall funktionieren, für LTE sind allerdings Frequenzen erforderlich, die nicht jedes in Europa verkaufte Gerät unterstützt. Bei AT&T muss das Handy die LTE-Frequenzen 700, 1700 oder 2100 MHz unterstützen.
Ansonsten ist so ein Smartphone im USA-Urlaub mittlerweile eigentlich unerlässlich, denn abseits der Hoteladressen, die man ggfs. schon vorab in einer Navi-App programmieren kann, ist Google Maps für die schnelle Navigation optimal. Auch Infos zu Sehenswürdigkeiten sind per Handy am schnellsten recherchiert, auch wenn es in den Welcome-Centern an der Grenze jedes Bundesstaates noch zahlreiche Broschüren und Pläne kostenlos zum Mitnehmen gibt.