Heute sollte es endlich nach Florida gehen, wo wir die restlichen 11 Tage verbringen werden. Dabei war die Strecke nach Panama City Beach nicht nur genauso weit wie die hinter uns liegende von Houston nach New Orleans, sie erschien uns auch sehr spannend, denn es sollte am Golf entlang durch zwei weitere Bundesstaaten und über zahlreiche Brücken gehen. Außerdem stand der letzte Mietwagen-Wechsel in Pensacola an.

Gleich zum Start sollte es über die zweitlängste Brücke der Welt über Wasser (zehntlängste Brücke der Welt überhaupt) gehen, die mit einer Länge von knapp 24 Meilen (knapp 40 km) den Lake Pontchartrain überbrückt. Die Fahrt über den Causeway war beeindruckend, denn der See ist so groß, dass man in der Mitte die Ufer nicht mehr sehen kann. Man hat also zumindest kurzfristig das Gefühl, auf dem offenen Meer zu sein. Überraschend war auch, dass zumindest in unserer Richtung, also aus New Orleans raus, keine Maut fällig wurde. Fährt man hingegen Richtung New Orleans, ist dies nur kostenpflichtig möglich.

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Anschließend sind wir parallel zum Interstate 10 durch Lacombe bis Slidell gefahren, um dort auf den I10 zu fahren. Allerdings haben wir diesen relativ schnell verlassen, um an die Küste zu fahren und dieser zu folgen. Denn obwohl New Orleans komplett von Wasser umgeben ist, gibt es dort keinen Strand oder andere Möglichkeiten, sich im Meer zu erfrischen. Die Gewässer rund um New Orleans sind voll von Alligatoren, was das Baden besonders gefährlich machen würde.

Kurz nach der Landesgrenze von Mississippi verließen wir also den Interstate wieder, um einerseits das Welcome Center zu besuchen und anderseits auf dem Highway 90 Richtung Gulfport zu fahren. Nach wenigen Kilometern kam dann auch schon das Meer in Sicht, die schneeweißen Strände waren menschenleer. Wir hielten also gleich an und nutzen die Gelegenheit, ein Bad im Golf von Mexiko zu nehmen. Leider gab es kaum Schatten, so dass wir uns in den wenigen Minuten am Strand direkt einen kleinen Sonnenbrand zuzogen.

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Danach ging es an der Küste weiter bis nach Gulfport, wo wir entschieden, doch wieder den Interstate zu nehmen, weil wir an der Küste nur langsam voran kamen. Wir hatten allerdings ein bisschen Zeitdruck, weil wir am Nachmittag am Flughafen in Pensacola sein mussten.

Das Wetter war leider nicht optimal, es gab immer wieder kurze Schauer. Kurz vor Mobile – wir waren mittlerweile im Bundesstaat Alabama angekommen – fing es dann richtig an zu regnen, dazu kam ein Gewitter. Vorerst war das nicht weiter schlimm, aber nachdem wir in Mobile den Georg C. Wallace Tunnel durchquert hatten, führte der Interstate über Wasser. Dort regnete und gewitterte es mittlerweile so heftig, dass wir nur noch sehr langsam fahren konnten. Und dass wir bei einem recht heftigen Gewitter von Wasser umgeben waren (Regen von oben und das Meer rechts und links der Straße), machte uns ein bisschen Sorgen. In einer solchen Situation vertraut man nicht mehr so richtig darauf, dass man sich in einem faradayschen Käfig befindet. Dadurch konnten wir auch leider die Besonderheit der Strecke nicht recht genießen. Der Interstate 10 führt nämlich kilometerlang über Ausläufer des Golf und es gibt sogar eine Auf- bzw. Abfahrt zum Highway 96 mitten auf dem Wasser. Einfach faszinierend!

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Kurz hinter der Grenze zwischen Alabama und Florida befindet sich bereits Pensacola, der Ort, an dem wir den Mietwagen von Avis abgeben und einen neuen von Alamo entgegen nehmen wollten. Das hatte rein finanzielle Gründe, denn ein Mietwagen von Houston nach Miami über 2 Wochen kostet fast doppelt so viel, wie 3 Tage von Houston nach Pensacola und 11 Tage innerhalb Floridas. Der Grund für diesen preislichen Unterschied sind vor allem die Einweg-Gebühren, die je nach Vermieter, Entfernung und Zeitraum bis zu 500 Dollar kosten können – zusätzlich zu den Mietgebühren. Innerhalb Floridas fallen diese bei Alamo allerdings nicht an und die Einweg-Gebühren bei Avis hielten sich deutlich in Grenzen.

Die Mietwagen-Abgabe war innerhalb weniger Minuten erledigt, die Übernahme des SUV bei Alamo ging ebenfalls schnell, weil am Schalter einfach nichts los war – verständlich, denn der Flughafen ist eher klein und nicht so stark frequentiert.

Danach hatten wir uns zum ersten Mal ein bisschen verfahren bzw. sind einen Umweg gefahren. Eigentlich hätten wir ab Airport lediglich zurück zum Interstate 110 und auf diesem Richtung Süden fahren müssen. Stattdessen sind wir Richtung Nordosten bis zum Highway 90 und diesen dann Richtung Süden bis zum Highway 98 gefahren. Dort wurden wir durch die Fahrt über die Pensacola Bay Bridge für den kleinen Umweg entschädigt.

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Anschließend ging es entlang der Golfküste durch Golf Breeze, Fort Walton, Destin und Miramar Beach nach Panama City Beach. Die Strecke von etwa 150 km war landschaftlich sehr ansprechend, allerdings kamen wir da auch nicht so schnell voran wie auf einem Interstate. Die Strecke über den Interstate wäre allerdings auch gut 50 km weiter gewesen – fraglich ist, ob wir darüber deutlich schneller gewesen wären.

In Panama City Beach angekommen checkten wir in unserem Hotel Emerald Beach Resort ein. Wir waren ja vorher skeptisch, ob das Hotel so gut ist, wie wir uns das vorstellten bzw. die Bilder davon das erahnen ließen. Denn wir hatten es zu einem wirklich günstigen Preis gebucht. Doch wir wurden nicht enttäuscht – im Gegenteil, es war noch besser als erhofft. Wir bekamen im 21. Stock ein voll ausgestattetes Appartement  mit Balkon und direktem Meerblick. Das Auto wurde per kostenlosem Parkservice geparkt und konnte mit einem kurzen Anruf an der Rezeption jederzeit wieder angefordert werden.

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Natürlich konnten wir es nicht abwarten, gleich noch mal im Golf baden zu gehen und so stellten wir fest, dass der Strand nicht nur vom Balkon traumhaft aussieht, sondern das auch wirklich ist. Meine Frau war leider immer noch krank, so dass sie es allerdings vorzog, im Zimmer zu bleiben. Ich fuhr nach dem Baden daher noch allein in einen nahe gelegenen Walmart, um ein paar Lebensmittel zu kaufen. Danach aßen wir auf dem Balkon zu Abend und ließen denselben im Appartement ausklingen.