Wie immer waren wir auch an diesem Tag zeitig wach, was aber angesichts des geplanten Tagesprogramms durchaus förderlich war. Schließlich hatten wir noch immer einen Mietwagen, den wir erst gegen Mittag in Manhattan abgeben mussten, und es stand außerdem die gebuchte Stadtrundfahrt auf dem Plan.
Nach dem Frühstück wollten wir also erstmal etwas unternehmen, was ohne Auto nicht oder nur umständlich möglich ist. Also starteten wir Richtung Coney Island, die Atlantikküste vom Stadtteil Queens. Leider sind wir dorthin einen ziemlichen Umweg gefahren, das hatte aber den Vorteil, dass wir an der Brooklyn Bridge und der Verrazano Narrow Bridge vorbei kamen. Bei letzterer nutzen wir die Gelegenheit, ein paar Aufnahmen von dieser gewaltigen Brücke zu machen. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk, für 16$ Maut sind wir ja ein paar Tage vorher bereits darüber gefahren.
An Coney Island angekommen hatten wir auch schnell einen Parkplatz gefunden, nur wenige Meter vom Strand entfernt und in unmittelbarer Nähe einer U-Bahn-Station. Man kann also in New York auch mit der U-Bahn direkt bis zum Strand fahren.
Coney Island ist ein klassischer US-amerikanischer Strand. Ein Boardwalk mit zahlreichen Geschäften, Bars und Restaurants und natürlich ein bzw. mehrere Vergnügungsparks mit Achterbahnen und anderen Attraktionen. Der Strand selbst ist zudem traumhaft – unheimlich breit, feiner Sand und ins Wasser flach abfallend. Leider ist das Wasser des Atlantiks so weit im Norden naturgemäß ziemlich kühl. Aber Baden hatten wir ja sowieso erst im Süden der USA geplant.
Überraschend war, dass trotz Memorial Day in Coney Island nur wenig los war. Erwartet hatten wir, dass der Boardwalk und der Strand deutlich voller ist, denn schließlich war zwei Tage vorher in Washington D.C. schon richtig was los. Hier hingegen war es doch sehr übersichtlich.
Leider hatten wir nicht so viel Zeit, so dass wir recht bald Coney Island wieder verlassen musste. Die Fahrt führte uns noch mal ins Hotel, weil wir leider den Voucher für den New York Explorer Pass vergessen hatten, danach kurz volltanken und ab nach Manhattan, um den Mietwagen abzugeben. Die Avis-Station befand sich auf der 43. Straße zwischen 2nd und 3rd Avenue und somit in unmittelbarer Nähe zum Chrysler-Building und der Grand Central Station. Somit waren wir nach der Abgabe bereits da, wo wir als erstes hin wollten, denn in der Grand Central Station wollten wir diese nicht nur besichtigen, sondern auch gleich eine Wochenkarte für die U-Bahn kaufen.
Nach der Grand Central Station befanden wir uns dann direkt auf der 42nd Street, eine der Hauptschlagadern Manhattans, die auch vom Broadway gekreuzt wird und somit das südliche Ende vom berühmten Time Square markiert. An diese Stelle in Manhattan tobt das Leben, denn neben dem Time Square befinden sich zahlreiche weitere Attraktionen, wie Madame Tussauds oder Mr. Ripley’s believe it or not!. Bei Madame Tussauds mussten wir unseren Voucher gegen den New York Explorer Pass eintauschen. Wir hatten uns für drei Sehenswürdigkeiten entschieden, auf die man sich allerdings nicht gleich festlegen mussten. Wir hatten uns allerdings schon vorher entschieden, eine Stadtrundfahrt, das Empire State Building und das Rockefeller Center mit dem Pass zu besuchen. Die Stadtrundfahrt konnte wir auch gleich vor Ort mit dem Pass buchen.
Nachdem wir dann endlich die Stelle gefunden hatten, an der die Busse der gebuchten Stadtrundfahrt (Downtown Loop) abfuhren, ging es per Hop-on Hopp-off Richtung Downtown Manhattan. Vorbei an zahlreichen Attraktionen wie das Empire State Building, die Penn-Station und das größte Postamt der USA, führte die Route durch Greenwich Village, vorbei am Washington Square, über die Houston Street (mit ausführlicher Erklärung, wie und warum die Straße ausgesprochen wird) durch SoHo zur Brooklyn Bridge. Dort verließen wir erstmals den Bus, allerdings nicht um die Brücke zu besichtigen, sondern dem One World Trade Center und Ground Zero (9/11-Memorial) einen Besuch abzustatten.
Ärgerlich war ein bisschen, dass wir knapp eine Woche zu früh in Manhattan waren, denn wenige Tage nach unserer Abreise sollte die Besucher-Plattform im OWTC eröffnen. So konnten wir nur das 9/11-Mahnmal besichtigen und uns einen Eindruck des neuen World Trade Centers von außen verschaffen. Zum Glück hatten wir seit der Ankunft in den USA super Wetter, so dass uns auch tolle Aufnahmen (nicht nur) vom One World Trade Center gelangen.
Auf dem Weg zurück zum Bus kamen wir noch am Zuccotti Park vorbei, in dem zufällig eine Art Food Market stattfand. Diese Gelegenheit nutzen wir, eine Kleinigkeit lokaler Speisen zu probieren und uns dabei im Schatten der Bäume ein bisschen auszuruhen. Anschließend ging es zurück zum Bus, der uns über den Broadway weiter südlich zum Battery Park brachte. Der Battery Park ist der südlichste Zipfel von Manhattan, von wo aus Schiffe zur Freiheitsstatue und Ellis Island ablegen. Wir besichtigten allerdings nur den Park und machten Fotos von der Freiheitsstatue. Die Statue ist allerdings deutlich kleiner, als das in Filmen oder auf Fotos immer scheint. Offensichtlich wird da viel getrickst, um die Statue deutlich mächtiger erscheinen zu lassen.
An einem Imbiss im Battery Park hatten wir Glück, dass wir noch ein kühles Getränk ergattern konnten, denn dieser Imbiss war im Begriff zu schließen – und bei aller Service-Orientiertheit der US-Amerikaner kennen die beim Thema Feierabend auch keinen Spaß. Anschließend ging es zu Fuß durch das Business-District über die Wallstreet zurück zur Bushaltestelle. Es dauerte allerdings einen Moment, bis wir auf der Wallstreet das richtige Gebäude identifiziert hatten, das die New Yorker Börse beheimatet.
An der Bushaltestelle angekommen stellte sich heraus, dass es mittlerweile so spät war, dass die Rundfahrten eigentlich nicht mehr stattfinden. Und tatsächlich kamen keine Busse mehr an, so dass die Zahl der wartenden Menschen immer größer wurde. So entschieden wir uns schließlich, mit der U-Bahn zum Hotel zurück zu fahren – im Nachhinein eine gute Entscheidung, denn obwohl doch noch Busse kamen, wäre die Rückfahrt mit dem Hopp-on Hopp-off-Bus noch ziemlich lang geworden.
Im Hotel machten wir uns frisch und ruhten uns erstmal ein bisschen aus, bevor es am Abend wieder Richtung Manhattan ging. Die U-Bahn-Station der legendären Subway 7 befand sich nur wenige Meter vom Hotel entfernt, die Linie 7 beförderte uns ohne Umsteigen innerhalb 20 Minuten direkt bis zum Time Square – insgesamt waren wir also vom Zimmer bis zum Time Square gerade einmal 30 Minuten unterwegs.
Am Time Square tobte wieder das Leben und nicht nur durch die vielen Touristen, sondern auch durch zahlreiche Baustellen war der Time Square ziemlich überfüllt. Das war an diesem Tag aber auch das einzige Mal, dass es wirklich voll war in Manhattan. Den ganzen Tag über war es hingegen eher leer in New York, zumindest hatten wir es deutlich voller erwartet, weil ja Memorial Day war. Aber schließlich erhärtete sich unser Verdacht, dass die New Yorker diesen Tag bzw. das Wochenende dazu genutzt hatten, zu ihren Familien außerhalb der Metropole zu besuchen – entsprechend voll war es rund um New York City am Freitag.
Den Abend am Time Square hatten wir dazu genutzt, die Stimmung aufzunehmen, diverse Stores (vor allem Disney und M&M) zu besuchen und zu Abend zu essen. Abendessen am Time Square? Das ist doch bestimmt teuer, mag man meinen, aber dem ist nicht so, denn auch dort gibt es preiswerte Restaurants, in denen man gut essen kann. An diesem Abend entschieden wir uns für das Sbarro, direkt am Broadway, Ecke 49th.
Schließlich haben wir uns dann kurz vor Mitternacht mit der U-Bahn wieder auf den Weg ins Hotel gemacht und ich muss sagen, unsicher fühlt man sich in der New Yorker U-Bahn absolut nicht. Teilweise ist es deutlich angenehmer als in der Berliner U-Bahn, weil es in New York scheinbar klare Regeln gibt, an die sich alle Mitfahrer zu halten haben und sich halten. Und auch die Klimaanlage macht die Fahrt deutlich angenehmer als in der Berliner U-Bahn.
So haben wir also kurz nach Mitternacht wohl behalten und müde vom Tag unser Hotelzimmer erreicht. Am nächsten Tag stand allerdings nicht weniger auf dem Plan.